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letzte Aktualisierung:
10/08/07

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Kaiserslautern - Gräberfeld entdeckt
 

 

Pfalz kompakt: 3000 Jahre altes Gräberfeld.
Ein keltisches Gräberfeld haben Archäologen im dichten Wald östlich von Kaiserslautern entdeckt. Einzelne der Hügelgräber, die bis zu 3000 Jahre alt sind, waren zwar bekannt, doch das im Wald zwischen Kaiserslautern-Eselsfürth, Enkenbach und Hochspeyer Dutzende dieser Ruhestätten liegen, wurde erst jetzt bekannt. Das Landesamt für Denkmalpflege spricht von einer in der Pfalz einmaligen Hügelgräber-Landschaft. Das Gebiet wurde von den Archäologen unter die Lupe genommen, weil die Stadt plant auf einem Teil des Areals einen Gewerbepark zu errichten. (hwm)                                                                                                      aus: Die Rheinpfalz – Nr. 231 v. 6.10.03

 

Archäologische Sensation im dichten Unterholz
Einmaliges Gräberfeld entdeckt – Funde liegen im geplanten PRE-Park II

„Einmalig im Land, ein hochbedeutender Fund.“ Rüdiger Schulz gerät leicht ins Schwärmen, wenn er von der Hügelgrablandschaft berichtet, die jetzt im Wald zwischen Eselsfürth, Enkenbach und Hochspeyer entdeckt wurde.

Der Archäologe und Grabungsleiter beim Landesamt für Denkmalpflege in Speyer datiert die ältesten Gräber in die Bronze-, die jüngeren in die Eisenzeit. Kelten sollen unter den über 3000 Jahren alten Hügeln liegen, die mit Sandsteinen und Sand aufgebaut wurden. Meist sind die letzten Ruhestätten aus vorrömischer Zeit an markanten Punkten, auf den heute dicht bewaldeten Bergkuppen, zu finden.

Einzelne Gräber wurden in dieser Gegend bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt – beim Bau der Autobahn. Doch dass sich im dichten Unterholz Hügel an Hügel reiht und eine Art Gräberfeld bildet, das wurde erst jetzt offenbar und gilt als kleine archäologische Sensation. Schulz spricht denn auch von einer Hügelgräber-Landschaft, die sich in dieser Ballung in der Pfalz „kein zweites Mal findet“. Und die den Historikern und Archäologen noch einige Rätsel aufgeben dürfte.

Dabei ist durchaus bekannt, was seit 1200 v.Chr. unter den Sandsteinen ruht: Knochen und Reste von Grabbeigaben. Die seien zwar historische bedeutsam, aber materiell nur von geringem Wert, betont der Archäologe auch mit Blick auf mögliche Grabschänder. „Keiner der Hügel darf geöffnet werden“, stellt er fest, denn das bedeute, das Kulturdenkmal zu zerstören.

Das Rätsel, das die Archäologen im Wald bei der Eselsfürth lösen wollen, ist nicht der Inhalt, sondern die Anhäufung der Begräbnisstätten. „Gab’s hier mal eine bedeutende Siedlung, findet man noch Spuren von ihr?“, lautet eine Frage, der die Wissenschaftler nachgehen möchten. Fest steht nach Aussage der Speyrer Experten, dass die Lauterer Senke seit Urzeiten bewohnt war. Nun würden die Akten, die bei der Archäologischen Denkmalpflege in Speyer lagerten, gründlich durchforstet. In der Hoffnung, auf Berichte von frühen Funden aus dieser Gegend zu stoßen. Außerdem soll ein Forschungsprojekt angestoßen werden, das sich zum Ziel setzt, die Ursachen und die Bedeutung des außergewöhnlichen Gräberensembles zu erkunden.

Keine Frage ist für Schulz, dass alle Hügelgräber im Wald bei der Eselsfürth unter Schutz gestellt werden sollten. „Freilich im Einvernehmen mit der Stadt und dem Kreis“, betont er. Die Untere Denkmalschutzbehörde bei der Stadt allerdings hat noch nicht gehandelt. Sie wurde von Oberbürgermeister Bernhard Deubig und dem Bauausschuss zurück gepfiffen. „Erst mal prüfen“, lautet die Devise Deubigs, denn die Zeugen der Geschichte könnten die Zukunftspläne der Stadt durchkreuzen, weil ein Teil der Gräber mitten in einem Gebiet liegt, das zu einem zweiten PRE-Park ausgebaut werden soll. –

von unserem Redakteur Horst W. Müller –
in: Die Rheinpfalz – Pfälzische Volkszeitung Nr. 231 v. 6.10.03

 

Kommentar: Gräber schützen - von Horst W. Müller
Das Gräberfeld im Osten der Stadt ist bedeutender als ein PRE-Park II an dieser Stelle

Seit mehr als 3000 Jahren liegen sie weitgehend ungestört auf Lauterer Land: Gräber der Kelten. Einzelne uralte Ruhestätten sind keine Seltenheit in dieser Region, die seit Urzeiten besiedelt ist. Doch das jetzt entdeckte Gräberfeld mit Dutzenden von Hügelgräbern aus vorrömischer Zeit ist einmalig in der Pfalz – eine archäologische Sensation vor den Toren der Stadt!

An der historischen Bedeutung dieses Fundes lässt der ausgewiesenen Experte in Sachen Archäologie in der Pfalz – der Gebietsleiter des Landesamtes für Denkmalpflege in Speyer – überhaupt keinen Zweifel. Dennoch wollen Oberbürgermeister Bernhard Deubig und der Bauausschuss den Wert des Fundes prüfen lassen, bevor sie einer Unterschutzstellung zustimmen.

Fachlich ist die Skepsis des OB und der Ausschussmitglieder unbegründet. Sie haben von Archäologie keine Ahnung. Der wahre Grund ihres Zweifelns liegt wohl darin, dass ein Teil des Gräberfeldes auf jenem Gebiet liegt, auf dem einmal ein zweiter PRE-Gewerbepark entstehen soll. Mit anderen Worten: Die Gräber der alten Kelten liegen der wirtschaftlichen Zukunft im Wege.

Sicher muss nun ernsthaft geprüft werden, ob man am Fundort die Zukunft bauen kann, ohne die Zeugen der Vergangenheit zu (zer)stören. Sollte dies nicht möglich sein, dann sollte die Stadt ihre PRE-Park-II-Pläne an anderer Stelle realisieren. Das Gräberfeld jedenfalls ist von hohem ideellen Wert und sollte nicht wirtschaftlichen Erwägungen geopfert werden.

                                                         – aus: Die Rheinpfalz – Pfälzische Volkszeitung Nr. 231 v. 6.10.03

 

 


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über das neuentdeckte Grabhügeldfeld ???

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