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letzte Aktualisierung:
10/08/07

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Kelheim


"Das Oppidum Alkimoennis"
Kelheims reizvolle und abwechslungsreiche Umgebung ist obendrein noch gespickt mit Denkmälern der Vorzeit, vom Neolithikum bis ins 19. Jh. Eine ganze Reihe davon sind an einem archäologischen Rundweg aufgereiht, der von dem 1983 für seine Originalität preisgekrönten Museum in der Altstadt ausgeht. Tafeln orientieren über die wichtigsten archäologischen Zusammenhänge. Der vollständige Rundgang von 18 km - eine ganze Tageswanderung durch spannendes Gebiet beidseits der Donau - lässt sich natürlich nach Zeit, Leistungsfähigkeit und Interesse abkürzen.
Für auf Kelten Eingeschworene lohnen vor allem die ersten 6 km, die sich auf den
Michelsberg beziehen... über den nach zwei Seiten steil abfallenden Rücken breitet sich auf 650 m2 das von Ptolemäus (ca. 90-160 n.Chr.) erwähnte Oppidum Alkimoennis aus. Zwar weichen die Breitengrade des Griechen um 1°25’ von den modernen Vermes-
sungen ab, aber zwischen
Ries und Regensburg gibt es keine andere Möglichkeit zur Identifizierung. Im Museumsgarten steht ein rekonstruierter Abschnitt der fast 10 km langen Befestigungsmauer dieser zweitgrößten Keltenstadt Süddeutschlands. Sie wurde nach der Pfostenschlitztechnik gebaut: die Zwischenräume zwischen starken, tief in die Erde gerammten Pfosten wurden mit sauber geschichteten Steinen gefüllt und hinter der so entstandenen Mauer wurde eine Erdrampe - hier bis 11 m Breite - angeschüttet.”
                     aus: Botheroyd, Paul & Sylvia: Deutschland. Auf den Spuren der Kelten. München 1989, 115 f.

“Das Kelheimer Stadtgebiet ist besonders reich an keltischen Hinterlassenschaften,
zu denen zahlreiche z.T. heute noch sichtbare obertägige Geländedenkmäler wie die gestaffelten Wallanlagen des keltischen
Oppidums und Schürfgrubenfelder gehören.
Die Forschungsgeschichte des
spätkeltischen Siedlungsraumes am Zusammenfluss von Almühl und Donau reicht bis in die Anfänge des 20. Jh. zurück. P. Reinecke stellte 1924 als erster eine Verbindung zwischen dem Oppidum und dem von dem antiken Geographen Claudius Ptolemaios (85 - 160 n.Chr.) in seiner “Geographikè Hyphégesis” überlieferten Alkimoennis her. Forschungsgeschichtlich bedeutend sind vor allem eine Brandbestattung mit Waffenbeigaben und mittelitalischer Weinkanne, die 1863 im Zentrum des Oppidums entdeckt wurde, sowie weitere Funde aus dem so genannten Kelheimer Mitterfeld am Fuße des Michelsberges.”
                         aus: Rind, Michael M.: Oppidum Alkimoennis und Umgebung. in: Rieckhoff / Biel 2001, 390


Befestigungsanlagen auf dem Michelsberg
Die äußere Befestigungsanlage des spätkeltischen Oppidums umschließt den gesamten Kelheimer Michels- und Hirschberg. In diesem Waldgebiet befinden sich im Zwickel von Donau und Altmühl die Reste der etwa 600 ha umspannenden Befestigung Alkimoennis aus dem 2. und 1. Jh. v.Chr., der zweitgrößten Anlage in Süddeutschland.
Diese keltische Siedlung, von der Teile eines Handwerkerviertels im so genannten Mitterfeld sowie eine
Viereckschanze, wenige Bebauungsstrukturen und einige Gräber auf einer ehemaligen Insel im Mündungsdelta der Altmühl bekannt sind, war durch mindestens drei Abschnittsbefestigungen gesichert. Das zweitliche Verhältnis von vier weitern Abschnittswällen im Bereich des Oppidums ist derzeit noch ungeklärt.
Den Abschnittswällen waren nur teilweise in geringem Abstand Gräben vorgelagert. Alle Mauern errichtete man nach dem gleichen Schema in
Pfostenschlitztechnik. Dazu stellte man bis zu einem Meter tief eingegrabene Baumstämme mit etwa 60 cm Durchmesser in maximal 2 m Abstand auf und verblendete Mauerfront mindestens 5-6 m hoch mit Kalksteinplatten aus Steinbrüchen nördlich der Altmühl. Die dahinter liegenden Erdram-
pen, die den Bauwerken rückwärtigen Halt verliehen und heute Hauptbestandteile der Wälle bilden, waren etwa 10-11 m breit. Zum Bau des Befestiogungssystems benötigte man nach
J. Pauli über 8.000 Baumstämme,17.000 m3 Plattenkalkstein und 35.000 m3 Erde. Auf etwa 70 Jahre verteilt wären nach seinen Berechnungen allein etwa 50 Arbeiter ausschließlich mit dem Bau und den Reparaturarbeiten der Befestigungsanla-
gen beschäftigt gewesen. Im Gelände lassen sich noch vier typisch keltische
Zangentore erkennen. Obwohl die Torkonstruktionen bis auf eine Ausnahme im Altmühlwall noch nicht archäologisch untersucht sind, lassen sich am Ende dieser langen Gasse hölzerne Torhäuser ähnlich denen aus dem Oppidum von Manching vermuten.
Nach
J. Pauli und M. Leicht wurde das Oppidum zu Beginn der Stufe LtD1 gegründet und am Übergang von LtD1 zu LtD2 um die Mitte des 1. Jh. v.Chr. wieder aufgegeben.”
                       aus: Rind, Michael M.: Oppidum Alkimoennis und Umgebung. in: Rieckhoff / Biel 2001, 390 f.

 

Weitere Informationen:

  • Äußere Mauer
    Länge: 3,28 km
    Lage: von der Absturzkante der Donau bis zum südlichen Altmühlufer
    heutige Höhe: durchschnittlich etwa 2-3 m, an manchen Stellen bis 6 m
    Entstehung: 3 Bauphasen
    Bautechnik: Pfostenschlitztechnik
    Eingänge: 3 Zangentore,
                       das nördlichste bereits in der dritten Ausbauphase wieder zugebaut
    heute Teil eines
    archäologischen Wanderpfades
     
  • Innere Mauer
    Länge: 930 m -
    heutige Höhe: bis zu 4 m
    davor: Sohlgraben (2 m tief, 7 m breit) und Berme (5 m breit)
    Eingänge: 2 Zangentore
    Entstehung: 2 Bauphasen
    Bautechnik: Pfostenschlitztechnik
     
  • Altmühlwall
    Länge: mindestens 3,3 km
    Lage: am südlichen Altmühlufer längs des Flusses
    Entstehung: letzte Ausbauphase
    Eingänge: 1 Zangentor, nachträglich errichtet
    bei der Errichtung des Ludwig-Donau-Main-Kanals (1836-1845) zerstört
     
  • Schürfgrubenfelder
  • Talaue der Altmühl
  • Mitterfeld

Topographische Karte: TK 7037 -  L 7136benötigte man nach J. Pauli
 
Rieckhoff, Sabine u. Biel, Jörg (2001), 391


 

Keltisches Museum
Archäologisches Museum der Stadt Kelheim im Naturpark Altmühltal
 

Archäologischer Wanderweg:

http://www.vhs-mainburg.de/htm/spezial/z_196.htm

Veranstaltungen vor Ort:

  • 1. Auf den Spuren unserer Vorfahren - Unterwegs im "Ruhrgebiet der Kelten"
    Kurzbeschreibung:
    Archäologische Wanderung
    im keltischen
    Oppidum Alkimoennis auf dem Michelsberg in Kelheim.

    Termin: 24.8.03 !!!
     
  • 2. "Auf keltischen Wassern"
    eine
    archäologisch - kulinarische Schiffahrt auf dem Panoramaschiff "Altmühlperle"

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Literaturhinweise:

Autor

Titel

Jahr

Preis (€)

Leicht, M.

Die Wallanlagen des Oppidums Alkimoennis/Kelheim. Zur Baugeschichte und Typisierung spätkeltischer Befestigungsanlagen.
Archäologie am Main-Donau-Kanal 14 (Rhaden)

2000

 

Pauli, J.

Die latènezeitliche Besiedlung des Kelheimer Beckens
Materialh. Bayer. Vorgesch.  A 62. (Kallmünz)

1993

 

Anmerkung:


Weitere INFORMATION
über das OPPIDUM
“ALKIMOENNIS” bei Kelheim ???

Weitere Informationen,
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