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letzte Aktualisierung:
10/08/07

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Grabenstetten & Erkenbrechtsweiler


“Wanderung am Stadtrand
Drei Wanderwege führen zu den archäologischen Denkmälern des Heidengrabens.
Der erste und längste - er dauert mindestens 5 Stunden - berührt sie alle und soll im Folgenden geschildert werden. - Günstiger Ausgangspunkt ist der Parkplatz nördlich von
Erkenbrechtsweiler. Dort ist auch eine Relieftafel aufgestellt, die eine gute Übersicht bietet. Schlägt man nun den Weg in südliche Richtung ein, so steht man nach ca. 100 m vor dem Heidengraben mit dem rekonstruierten Tor G, das den Zugang zum Leininger Tälchen abriegelt. Das Tor G vermittelt eindrucksvoll das frühere Aussehen solcher Toranlagen, die ja im weiteren Verlauf des Weges nur noch als Geländeform zu erkennen sind. Die schräg zum Tor einbiegenden Wallenden zeigen die typische Pfostenschlitzfront. - Im Bereich des Torbaus fanden sich bei den Ausgrabungen sechs in den anstehenen Fels eingehauene Löcher für dicke Holzpfosten. In diese setzte man bei der Rekonstruktion mächtige Eichenbalken, sah aber von einem weiteren Aufbau des Tores ab, da sein genaues Aussehen nicht gesichert ist. Übrigens - vor dem Tor steht man auf einem Stück des original keltischen Straßenpflasters! Das östlich des Tores errichtete Wallstück zeichnet sich im Gelände bis zu seinem Ende an der Hangkante gegen das Kaltental deutlich ab.

Imposante Mauern und ein mächtiges Tor
Der Wanderweg führt weiter, bis man auf den Heidengraben beim Burrenhof stößt, eine fast geradlinig verlaufende Befestigung, die mehr als 1 km lang ist und die beiden Talköpfe des Neuffener und des Kaltentales verbindet. Hier lohnt sich ein kleiner Abstecher über die Straße zum Burrenhof, in dessen unmittelbarer Umgebung die wieder aufgeschütteten Grabhügel liegen, die heute das Bild einer Landschaft wieder beleben, wie man sie sich vor rund 2800 Jahren vorstellen mag. - Wieder zurück zum Wall: Er ist, wie auch der davor liegende, kaum zugefüllte Sohlgraben, sehr gut erhalten - man erkennt deutlich die einheitliche Vorderfront und die flachere, rampenförmig angelegte Rückfront. Jenseits der Straße Burrenhof-Neuffen ist der Wall weitgehend abgetragen, sein Graben verfüllt. Umso mächtiger wird deshalb Tor F, das besterhaltene des Heidengrabens und zudem das größte aller bekannten Oppidum-Tore. Es ist ein typisches Zangentor, das den Weg von der Hülbener Halbinsel her kontrollierte. - Nun beginnt ein schmaler, bis auf ein kleines Teilstück aber kaum beschwerlicher Weg in Richtung Südosten. Der Wall ist hier gut sichtbar und dort, wo er endet, zeigt sich sehr schön, dass wegen der steilen Hänge des Kaltentalkopfes eine Verlängerung nicht notwendig war.

Herzstück der Anlage: die Elsachstadt / Kundige Strategen
Kaum hat man den Wald am nördlichen Ende des Kaltentals verlassen, so steht man am Beginn der bogenförmig angelegten Umwehrung des eigentlichen Siedlungszentrums Elsachstadt. Der Wall ist mit einer Höhe von bis zu 3 m wohl die hervorragendste Befestigung des gesamten Oppidums. Zwei Zangentore (A und B) gewähren den Zugang. Sie sind, wie auch die Vorderfront der Mauer, nun nach Norden und Nordosten orientiert und riegeln die Elsachstadt zum übrigen Oppidum hin ab. Ob das “Tor C” unmittelbar vor dem südlichen Wallende tatsächlich eines ist, muss offen bleiben. - Der Wanderweg nimmt nun südwestliche Richtung und stößt auf die den topographischen Bedingungen angepasste “Zackenlinie” des Heidengrabens beim Lauereck, einem Abschnitt, der zugleich zur äußeren Befestigung der Elsachstadt gehört. Das hier liegene Tor D ist wiederum kein echtes Zangentor, sondern ist ähnlich angelegt wie Tor G. - Der Heidengraben am Lauereck zeigt erneut, dass die Befestigungsmauern immer dann aussetzen, wenn der natürliche Steilhang dies erlaubte. Der gesamte Westrand der Elsachstadt ist nicht durch Befestigungswälle gesichert. Im Hang erkennt man aber deutlich einen parallel zur Oberkannte verlaufenden künstlichen Absatz, der vielleicht auf die Existenz von Holzpalisaden hindeutet. - Man folgt dem Weg nun weiter nach Grabenstetten, berührt das nicht mehr sichtbare Tor H (bei der Mühle) und erkennt links des Wegs ein weiteres, noch 1,5 m hohes Wallstück. Sie Straße führt eine kurze Strecke direkt über den Wall, der hinter dem Rathaus besonders gut sichtbar ist.

Keltische und mittelalterliche Sperrwerke
Der letzte Abschnitt des Heidengrabens auf diesem Rundweg liegt südlich des Ortes und sperrt die schmalste Stelle des Plateaus. Westlich des Straßendurchbruchs biegen die Wallschenkel zum Tor E um und bilden eine 20 m lange Torgasse, die sich zum eigentlichen Torhaus hin deutlich verengt. Dieses Tor bezog sich vermutlich auf einen von Süden heraufkommenden Weg, der dann weiter zum Tor H führte. Der Rückweg folgt ein Stück dem südlichen Albtrauf, passiert nochmals Tor H und verläuft dann in nördlicher Richtung auf dem “Heerweg” bis zum östlichen Albtrauf. (...) Den “Heerweg” geht (...) man bis zur Berginsel “Baßgeige”.
[Dort befindet sich am “Burghörnle” beim “Bruckerfels” und westlich davon am “Beurener Fels” die gut sichtbaren Reste mehrerer mittelalterlicher Gebäude im Wald, deren Funktion allerdings noch unklar ist. - Kurz vor dem Ende der Wanderung stößt man auf eine weitere Befestigung, die ebenfalls Heidengraben heißt und die “Baßgeige” abriegelt. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Wehranlage nicht mit dem Oppidum in Zusammenhang gebracht werden kann, sondern - mit einer Vorderfront aus gesägten Tuffblöcken verblendet - in mittelalterliche Zeit zu datieren sein dürfte.]”
                                                                                                            
  aus: Hanke, Adelheid (2001) 77-81

Topographische Karte: TK 7422 - L 7522
 
Rieckhoff, Sabine u. Biel, Jörg (2001), 351
Wanderkarte: Hanke, Adelheid (2001) S. 78

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Literaturhinweise:

Fischer, Franz

Oppidum “Heidengraben”

in Rieckhoff / Biel (2001), 351 ff.

weitere Literaturangaben

Fischer, Franz, a.a.O.

 

Anfahrt:
Grabenstetten, RT (BW)
Erkenbrechtsweiler, ES (BW)


Weitere INFORMATION
über den
Wanderweg im Bereich des OPPIDUMs Heidengraben ???

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