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letzte Aktualisierung:
10/08/07

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Der Ipf bei Bopfingen


Das Rätsel ist noch nicht gelöst -
Der imposante Zeugenberg beherrscht eindrucksvoll die Landschaftam westlichen Rand des
Nördlinger Rieses. Schon früh hat er die Menschen angezogen. Von der Jungsteinzeit bis zur römischen Kaiserzeit haben sie den Berg immer wieder begangen und besiedelt. Vor allem in der Spätbronze-, der Hallstatt- und Latènezeit muss hier reges Leben geherrscht haben. Wann aber genau die riesigen Wälle um die Gipfelfläche und vor allem quer zur Ostflanke errichtet wurden, ist derzeit nicht eindeutig zu beantworten. Zweifellos gehören sie in prähistorische Epochen, sind aber sicher nicht gleichzeitig entstanden. Eine kleine archäologische Untersuchung im Bereich des äußeren Wallstücks am Fuß des Osthangs hat eine Pfostenschlitzmauer ergeben, die in den späten Abschnitt der keltischen Letènekultur zu gehören scheint. Auch der obere Ringwall bestand aus einer Trockenmauer mit Holzeinbauten. Die Untersuchungen am mittleren Wall der Ostflanke zeigen ein ähnliches Prinzip mit Steinpackungen, die zwischen ein hölzernes Rahmenwerk geschichtet waren. Diese Art von Wallanlagen ist von der Urnenfelder- bis zur Keltenzeit gebräuchlich. Welche Rolle der Berg in vorgeschichtlicher Zeit spielte, welche Funktion er als Zentrum gegenüber dem nahen und weiteren Umland erfüllte, ist allein durch die geborgenen Funde nur ausschnitthaft zu beleuchten. Während eindeutige Stücke aus der frühen Hallstattzeit (8.-7. Jh. v. Chr.) fehlen, sind für die zwei folgenden Jahrhunderte Fibeln, Keramik, Glas und die Scherbe eines attischen, schwarzgefirnissten Gefäßes nahgewiesen. Diese gelangte zweifelsfrei als Import aus Griechenland auf demn Ipf. Da die einen Fürstensitz der Späthallstattzeit charakterisierenden Befunde fehlen, wie etwa stattliche Grabhügel, in Sichtweite des Berges oder die auffällig Häufung importierter Luxusgüter sowie eindeutige Siedlungsstrukturen, scheint er als ein solches Machtzentrum nicht in Betracht zu kommen.

Handelsstandort Ipf ? -
Der Ipf kann aber auch kein
spätkeltisches Oppidum gewesen sein. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die charakteristishe Pfostenschlitzmauer, wie sie im äußeren Wall entdeckt wurde, auch in früheren und sogar mittelalterlichen Zusammenhängen auftaucht. - Das Tor bei diesem Wall, durch das auch der moderne Weg zum Gipfel führt, ist keine Zangentor, wie es für diese stadtähnlichen Anlagen bezeichnend ist (s. Heidengraben, Creglingen-Finsterlohr, Donnersberg u.a.), sondern ein einfacher Durchgang mit einer Torgasse, die man auch aus anderen Höhenbefestigungen kennt. - Bedingt durch seine günstige Lage über der Verkehrsverbindung zwischen dem nach Osten ziehenden Tal der Eger und dem Zugang zum Härtsfeld im Süden - beste Bedingung für den Austausch von Gütern und Dienstleistungen - wird aber der Ipf möglicherweise ein wichtiger Handelsstandort gewesen sein

Wälle, Gräben und Gruben
Der heutige Weg, der von Osten her auf den Gipfel des Berges führt und durch das erwähnte Tor im Außenwall verläuft, entspricht sicher dem alten Zugang. Während diese äußere Befestigung links des Wegs nur noch als flache Stufe im Gelände erkennbar ist, beeindruckt sie mit vorgelagertem Graben auf der rechten Seite durch ihre beachtliche Höhe und gute Erhaltung. Dieser äußere Wall zieht sich bergaufwärts, vorbei an der innen liegenden Trichtergrube, einer Zisterne, im Volksmund “Löffel” genannt, und wieder hinab zum nördlichen Bergfuß, wo er mit einem kleinen Wallstück zusammentrifft, das von der Nordseite der Kuppe abwärts geführt ist und eine weitere Zisterne, die so genannte “Pfanne” umschließt. Folgt man dem Weg nach oben, so passiert man einen zweiten Durchlass in einem wiederum auf der rechten Seite gut sichtbaren Zwischenwall, der sich zungenförmig nach Osten schiebt. Der etwa 50 m höher gelegene, äußere Ringwall ist nur schwach auszumachen. Umso mächtiger erscheint dagegen der Abschnittswall, der die Hochfläche gegen den flach auslaufenden Osthang zusätzlich sperrten. Die oberste ringförmige Befestigung, die das eigentliche Siedlungszentrum auf der bis zu 185 m weiten Bergkuppe umgibt, ist stark verflacht und nur wenig höher als die Innenfläche. Wahscheinlich bestand dieser Wall schon in der späten Bronzezeit und wurde von den folgenden Siedlern weiter ausgebaut. Da die innerhalb der Wallanlagen ausgehobenen Brunnen oder Zisternen (“Pfanne” und “Löffel”) offenbar nur zu bestimmten Zeiten Wasser führten, hatte man später am Nordwesthang des Berges eine weitere Zisterne, den so genannten “Kessel” angelegt, sie aber nicht mehr in ein Befestigungssystem miteinbezogen. - Die Gipfelfläche des Ipf gewährt eine herrliche Aussicht auf die Schwäbi-
sche Alb
, das Ries und die Fränkische Alb. Bei guten Lichtverhältnissen kann man auch den im Osten den zwischen den Orten Goldburghausen und Pflaumloch gelegenen flachen Kegelstumpf des Goldbergs ausmachen.
Das Umland - von der Eisenzeit zum Mittelalter
                                                                                         aus: Hanke, Adelheid (2001) 56-58

Topographische Karte: TK 7128 - L 7128
 
Rieckhoff, Sabine u. Biel, Jörg (2001), 305
Wanderkarte: Hanke, Adelheid (2001) S. 55

 

    Walllänge: 4.600 m

  • innerer Wall:        800 m - Oberes Plateau: Fläche 2,42 ha (Durchmesser: 185 m)
  • mittlerer Wall:  1.100 m
  • Zwischenwälle:     600 m
  • äußerer Wall:    2.100 m - Gesamtareal: ca. 30 ha
     

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